Immer wieder wird behauptet, dass ein Croupier gezielt Sektoren avisieren kann, sei purer Aberglaube. Wenn diese Möglichkeit bestehen würde, seien die Tage der klassischen Casinos längst gezählt. Ich nehme solch ein Denken ernst und zitiere hier kurz einen Artikel, der sich wirklich seriös zu dieser These bekennt.

Bleibt die Frage, ob ein Croupier im Laufe seiner jahrelangen Berufspraxis eigene persönliche Wurfgewohnheiten entwickelt. Wie ist der Bewegungsablauf eines Croupiers beim Kugelwurf?

  1. Die Kugel wird stets mit den gleichen Griffelementen aus dem Zahlenfach entnommen.
  2. Ein Arm des Drehkreuzes wird erfasst. Der Abstand zwischen dem Zahlenfach, aus dem die Kugel entnommen wurde und dem erfassten Arm des Drehkreuzes wird fast immer gleich sein. Es ist entweder der nächstliegende oder der übernächste Arm. Nur wenn der Drehcroupier abgelenkt ist, kann es vorkommen, dass er einen anderen Arm des Drehkreuzes erfasst.
  3. Der Kessel wird in der Regel mit gleicher Kraft in Bewegung gesetzt, die jedoch mit Länge der Arbeitszeit nachlässt.
  4. Die Kugel wird stets in gleicher Manier geworfen, erhält mitunter aber noch eine Eigenbewegung um ihre Achse.

Dieser Bewegungsablauf ist bei vielen Croupiers automatisiert. Er wird höchstens durch äußere Einflüsse wie Hektik am Tisch oder Streit um Einsätze gestört. Aber wenn nun die Würfe eines Croupiers in den meisten Fällen so regelmäßig ablaufen, müsste man doch annehmen, dass bestimmte Kesselabschnitte in schönster Regelmäßigkeit getroffen werden. Aber dem stehen drei (unüberwindliche) Hindernisse gegenüber. Zum einen ist nicht jeder Croupier so ausgeglichen, dass seine Tätigkeit weitgehend automatisiert ist. Zum zweiten geben nicht die getroffenen Kesselsektoren und ihre zahlenmäßigen Trefferhäufigkeiten Aufschluss über gleichförmige Würfe – denn in diesem Zusammenhang müsste man zumindest nach Links- und Rechtswürfen des Croupiers unterscheiden. Und drittens verhindern die Rauten an den Kesselwänden in der Regel gleichmäßige Wurffolgen. Wenn Croupiers mit „Absicht“ bestimmte Kesselsektoren häufiger treffen könnten als im Durchschnitt wahrscheinlich, hätten sie ausgesorgt. Sie brauchten nur eine Person ihres Vertrauens an den Tisch zu beordern und ihr zu verstehen zu geben, wo die Kugel höchstwahrscheinlich landen wird.  

Das Hauptargument, welches auch hier vertreten wird, liegt in der Behauptung „Könnte der Croupier gezielt Sektoren anwerfen, warum nimmt er sich dann nicht einen Partner und wird reich?“

Dem setze ich jetzt noch einmal unabhängig davon, dass ich persönlich, mit eigenen Augen, einige Croupiers in Europa erlebt habe, die dieses sehr wohl beherrschen, folgende rationale Argumentation entgegen.

Für solch eine Absprache benötige ich einen Partner, dem ich sehr vertraue. Einem zum Betrug bereiten Menschen vollkommen zu vertrauen, ist schon einmal der erste fragwürdige und die Umsetzung gefährdende Punkt.

An den Roulettetischen spielt meist keine unübersehbare Anzahl von Personen, sondern jeder Spieler wird sehr bewusst wahrgenommen. Damit beide, Spieler und Croupier, ausgesorgt haben, d.h. soviel Geld gewinnen, dass sich die Risiken für den Croupier, seinen Job zu verlieren und wegen Betruges angezeigt zu werden, lukrativ gegenrechnen, müssen eine nicht unerhebliche Anzahl von Spielen gewonnen werden.

Da kommt also ein Spieler und sichert über einen langen Zeitraum, immer bei dem gleichen Croupier, bestimmte Sektoren ab, die dann auch noch weit überproportional gewinnen. Wie lange glaubt ihr denn, fällt dieses einem Casino, deren leitenden Angestellten andauernd, mit der Unterstützung von gespeicherten Permanenzen und Kameras, die Abläufe auf jede mögliche Kooperation zwischen Croupier und Spieler überwachen, unbemerkt.

Um solche längere Auffälligkeiten zu umgehen, alles an einem Abend zu gewinnen und reich zu werden? Reich? Da muss mit sehr hohen Beträgen agiert werden. Das bedeutet eine extreme zusätzliche Anspannung für den Croupier. Denn selbst, wenn er den Kugellauf beeinflussen kann, ist dieses ein sehr schwieriger Vorgang, der auch das Potential zu misslingen beinhaltet. Auch einem Tiger Woods gelingt nicht jeder Golfschlag. Wie soll er den Verlust hoher Gelbeträge rechtfertigen?  Was ist, wenn ihn der Spieler auch zu einer prozentualen Beteiligung an einem Verlust verpflichtet? Jeder von euch weiß, dass unter extremen Druck eine wesentlich höhere Fehlerquote vorliegt als unbelastet.

Nein, einen hohen Gewinn für sich selbst als Croupier mittels Betrug gegen das Casino zu erwirtschaften, ist höchst aufwendig und risikobehaftet. Deshalb passiert dieses so gut wie nie, aber nicht weil der Croupier grundsätzlich dazu nicht in der Lage wäre.

Völlig anders zu bewerten sind  dagegen die Beeinflussungen durch den Croupier, die ich nutze. Hier bestehen keine zusätzlichen nervlichen Anspannungen, da er nur Ziele verfolgt, welche bei Erfolg, persönliche Eitelkeiten, Aversionen, Ästhetik und das Casino fördern, bei Misslingen aber keine negativen Sanktionen nach sich ziehen. Psychisch unbelastet, ist die Trefferquote der talentierten Croupiers in diesen Fällen sehr hoch. Und die Technik? Das habe  ich schon hinreichend erklärt. Die Hindernisse sind fest und nicht variabel, das Mahagoni makellos. Auf solch einem Untergrund, nach Tausenden von Würfen, diese beeinflussen zu können, ist natürlich nicht unmöglich. Casino blog