Spieler sind keine Engel und so mancher sucht nach einer Möglichkeit beim Roulette zu betrügen. Im Casino Velden ist dieses Spielern aus Österreich und Deutschland vorrübergehend gelungen.

Eine fünfköpfige Bande soll rund 300.000 € durch Betrug im Casion Velden gewonnen haben. Die Gruppe hatte eine präparierte magnetisierte Kugel beim Roulette ins Spiel gebracht. Mindestens zehn Mal gewannen die Betrüger dabei in Velden. Erst dann fiel an einem American Roulettetische im Veldener Casino einem der Croupiers auf, dass eine Kugel einen leicht abgewandelten „Lauf“ hatte. Bei einer genauen Untersuchung durch Spezialisten in Wien stellte sich dann heraus, dass sie einen Magnetkern hatte.

„Für unsere Sicherheitstechniker ist eine Magnet-Roulettekugel etwas Neues“, wird der Generaldirektor der Casinos Austria AG, Leo Wallner, zitiert.
Da an den betreffenden Spieltisch weder ein Magnet noch sonst eine Manipulation festgestellt worden war,  vermutet die Casinos Austria AG dass zur Manipulation der Kugel ein zweites Gerät notwendig sei, welches die Betrüger bei sich getragen haben. Die Magnetkugel selbst wird als eine „sehr gute“ Fälschung bezeichnet und sieht einer Roulettekugel täuschend ähnlich.

Die im Verdacht stehenden deutschen Spieler und ihr österreichischer Komplize waren über mehrere Wochen von einer Kärntner Spielerin beobachtet worden, ohne dass sie zuerst gezielt auf irgendwelche Betrügereien achtete. „Die Spieler sind sehr schlau vorgegangen“, äußerte sich die ungenannt bleibende Frau gegenüber der Presse. Zuerst hätten die vier Deutschen an unterschiedlichen Tischen gesetzt, während ihr Partner aus Österreich „nur herumgestanden und beobachtet hätte.“  Sie spielten nur mit geringen Einsätzen und gewannen dementsprechend auch nicht hoch. „Sie haben vermutlich nur auf den günstigen Zeitpunkt gewartet, die Roulette-Kugel austauschen zu können“, vermutete die Kärntner Spielerin. Nachdem ihnen jedoch an einem American Tisch der Tausch der Roulette-Kugel gelungen war, habe sich das Setzverhalten der deutschen Spieler umgehend geändert. „Vor allem einer von ihnen, ein schlanker Mann um die 50, hat plötzlich sehr hoch gespielt und auch viel gewonnen“. Der Mann fiel ihr aber auch durch seine primitive Ausdrucksweise auf „Wenn er einmal, auch schon vor dem Kugel-Tausch, verloren hat, gebrauchte er lautstark unflätige Schimpfwörter“.
Wie die Frau weiter berichtete, hätten die Deutschen fast nur die „Kleine Serie“ gespielt. Dabei handelt es sich, wie ihr ja als Profis in der Zwischenzeit schon wisst, um zwölf Zahlen, die im Roulette-Kessel hintereinander angeordnet sind. Wenn sie gewannen, boten sie oft „Paroli“, spielten also um den doppelten Einsatz. Innerhalb von zwei Tagen sei zwei Mal an einem der Tische nachgefüllt worden. (Das heiß, dass auf Grund des hohen Gewinnes von Spielern neue Jetons an den Tisch gebracht werden müssen)

Doch wie die echte Kugel gegen eine falsche ausgetauscht werden konnte, ist zurzeit immer noch unklar. Casino Direktor Resch schließt jedoch aus, dass ein Mitarbeiter des Casinos Velden in den Betrug involviert war. Üblicherweise werden die Kugeln und Jetons vor Spielbeginn vom Chefcroupier an den Tischen übergeben. Die Kugel befindet sich anschließend über dem Abend im Spielkessel und wird von wechselnden Croupiers eingeworfen.

Die Kärntnerin, die seit vielen Jahren Stammgast in dem Casino von Velden ist, besitzt auch zu dem gelungenen Austausch der Roulettekugel durch die Betrüger ihre Theorie. „Es passiert jeden Abend zwei bis drei Mal an einem Tisch, dass eine Roulettekugel heraus springt und auf den Tisch oder auf den Boden fällt“. Auf ein solches Ereignis hätten die Betrüger wohl die ganze Zeit geduldig gewartet. „Sie haben darauf gelauert, bis die Kugel auf den Boden fiel, sie dann blitzschnell gegen ihre eigene manipulierte Kugel ausgetauscht und diese dem Croupier gereicht.“ Höchstwahrscheinlich habe wohl jeder der drei Deutschen und der Österreicher eine manipulierte Kugel bei sich gehabt. „Jener, der am nächsten stand, hat sich dann nach der Kugel gebückt, die auf den Boden gefallen ist, und sie vertauscht“, ist sich die Kärntnerin sicher. Bei solch einer professionellen Vorgehensweise der Betrüger, haben diese bestimmt auch schon in deutschen Casinos ihre manipulierten Kugeln eingesetzt. „Nur ist ihnen bisher, außer in Velden, noch niemand drauf gekommen“, ergänzte die Frau. Wer übrigens mit den Betrügern am selben Tisch gespielt und verloren hat, hat Pech gehabt. Es gibt keinen Anspruch auf Ersatz.