Wie Ihr im vorletztem Blogbeitrag lesen konntet, bestehen einige entscheidende Unterschiede zwischen Limit und No Limit Texas Hold´em. Das No Limit und das Limit Spiel verlangen unterschiedliche Denkansätze. Viele professionelle Poker Spieler bevorzugen No Limit, besonders dann, wenn sie realisieren, dass ihre Gegner ungeübter sind. Eine Pott- Kontrolle ist hier wesentlich schwieriger. Die permanente Möglichkeit, dass ein Spieler eine große Erhöhung tätigt und somit seine Gegenüber aus dem Pott zwingt, verändert die Dynamik des Spiels. Gerade unerfahrene Spieler sind dann nicht in der Lage ihre Strategie dieser Änderung anzupassen. Ich versuche euch die jetzt einmal die entscheidenden Denkunterschiede zu erläutern.

Ein Schlagwort ist die Kontrolle der Pottgröße. Gleich ob Ihr Position spielt oder Euch an dem Hutchison Punktesystem orientiert, bei Limit Hold´em, ist es generell am besten zu setzen, wenn Ihr der Meinung seid über das beste Blatt zu verfügen. Es bestehen natürlich einige Situationen, in denen andere Alternativen besser wären, aber in den allermeisten Fällen werdet Ihr mit starken Karten setzen umso den optimalen Wert herausziehen zu können. Dieses ist eine bei weitem nicht so eindeutige Entscheidung im No Limit Hold´em.

Wenn Ihr ein einigermaßen wertvolles Blatt habt, ist es oftmals wesentlich sinnvoller zu schieben und erst beim Turn mitzugehen. Eine Setzrunde zu eröffnen, gestaltet sich im No Limit Spiel weitaus gefährlicher, als im Limit Spiel. Im Limit könnt Ihr im Extrem damit konfrontiert werden, dass Ihr von einem Spieler eine erneute Erhöhung mit einem festgelegten und einfach mitzugehenden Betrag erhaltet. Im No Limit Format dagegen kann eine Erhöhung  katastrophale Folgen haben. Hier besteht das Risiko, dass ein Spieler nun seinerseits wiederum eine sehr große erneute Erhöhung spielt, die euch in eine sehr schwierige Lage bringt. Deshalb verstehen gute No Limit Spieler, dass es Zeiten gibt, in denen Sie die Pottgröße klein halten sollten, selbst wenn sie wahrscheinlich das beste Blatt haben. Sie gehen mit oder schieben in Situationen, in denen sie mit Sicherheit in einem Limit Hold´em Spiel setzen oder erhöhen würden.

Dasselbe gilt für die Freien Karten. (Als Freie Karte bezeichnet man eine Karte, wenn man sie kostenlos einsehen kann. Checken z.B. beim Flop alle Spieler, dann kann jeder die nächste Karte sehen ohne gesetzt zu haben. Diese Karte nennt man dann Freie Karte oder Free Card.)

Eine der ersten Lektionen, die jeder Spieler bei Limit Hold´em Spiel lernt,  beinhaltet den Grundsatz: – Möglichst keine Freie Karten zu vergeben, wenn sie davon ausgehen das beste Blatt zu halten -. Keine Freie Karte schützt die eigene Hand (eine Freie Karte verleiht jedem die Chance sein bis dahin auch schlechtes Blatt zu verbessern) und maximiert den Pott. Im No Limit Hold´em sind Freie Karten oft ein ungeliebtes aber notwendiges Übel. Das Risiko zu setzen und die Setzrunde erneut zu eröffnen, erweist sich manchmal als zu groß und es beweist sich als vorteilhafter zu schieben und seine Entscheidung erst am River zu treffen. Gerade eine Pott-Maximierung ist im No-Limit auch dann noch möglich wenn alle Board Karten offen liegen.

Ihr seht, ein unkontrolliertes Pottwachstum ist das größte Risiko dem Ihr beim No Limit Hold´em ausgesetzt seid. Deshalb ist richtig einschätzen zu können, wie hoch Eure Gegner – auch mit schlechteren Karten – bereit sind zu setzen, der Schlüssel zum Erfolg. Nur so könnt Ihr die jeweils bestmögliche Entscheidung treffen.

Ich empfehle  No Limit Turniere erst dann zu spielen, wenn Ihr einen großen Erfahrungsschatz im Pokern besitzt. Casino Blog