Griechenland ist wirklich ein Spielerland. Da muss ich gar nicht in Sarkasmus oder  Häme verfallen und an den völlig verschuldeten Staatshaushalt, die Krise sowie das Rettungspaket erinnern. Andere EU-Staaten stehen genauso bald vor dem Bankrott, wenn sie ihren Haushalt nicht konsolidieren und schützen. Bei den Griechen jedoch liegt das Spielen anscheinend in den Genen. Viele sind korrupt, sie enthalten sich – wenn irgendwie möglich – jeglichen verpflichtenden Steuerzahlungen, sie fackeln für Großprojekte (auf ein besonders atemberaubendes Casino werde ich in diesem Zusammenhang noch näher eingehen) auch mal kurz ihre Wälder ab, aber vor allem die Griechen zocken.

Mit welchem Aufwand, mit welcher monumentalen Pracht inszenieren die Griechen all ihre Spielpaläste? Welch ein Andrang von Besuchern? Wie viele Roulette-, Poker-, Black Jack Tische und Slot-Machines? Was für ein Entertainment und Feuerwerk an zusätzlichen Events?

Unglaublich! Bis zu vierzig bespielte Roulettetische lauern in den griechischen Metropolen, der Provinz und Inseln auf ihre Beute. Überall Machtgier, Konten, die durch Verlockungen gefüttert werden, ab und zu auch Glücksschreie, aber vor allem immer wiederkehrende Verzweiflung über Verluste, die den Wachstum der Casinos düngen. Jedes Casino ist  angefüllt mit Menschenmassen die, unterstützt durch die Croupiers, ihren Betreibern ungeheuerliche Gewinngeschenke bescheren. Nein, in Griechenland ist man von einem Niedergang des Klassischen Spiels, so wie es in Deutschland und Österreich befürchtet wird, weit entfernt. Und anders als in Slowenien, die auch viel Geld und Prunk in ihre Casinos investierten, steht hier den horrenden Investitionen ein breites, vergnügungs- und spielsüchtiges Publikum gegenüber.

CASINOS IN GRIECHENLAND

Casino Xanthi in Xanthi

Regency Casino in Thessaloniki

Casino Mont Parnes bei Athen

Casino Porto Rio in Patras

Casino Loutraki in Loutraki

Casino Syros auf der Insel Syros in den westlichen Kykladen

Diese 6 Casinos habe ich abwechselnd in Griechenland besucht. Immer wieder. Sieben Wochen, in denen ich von Norden-nach Süden, fast bis zur türkischen Grenze, hin und zurück, gefahren bin. Fragt mich nicht, wie viele Kilometer da insgesamt zusammengekommen sind. Die beiden weiteren Casinos, die in Griechenland noch bestehen, eines befindet sich auf der Insel Rhodos und eines auf der Insel Kérkira (an der Grenze zu Albanien), habe ich dagegen nicht besucht. Ein Inselausflug nach Syros reichte mir aus, und so blieb es vor allem bei Aufenthalten in den 5 Casinos auf dem Festland.

Natürlich hätte ich diesen Aufwand über Wochen nie betrieben, wenn die Casinos sich nicht als ausgezeichnete Einnahmequelle erwiesen hätten.

Eine feste Kleiderordnung besteht nicht. Es wird immer ein Eintritt verlangt  (manchmal erhältst Du als Gegenleistung ein Freigetränk) und bei Deinem ersten Besuch fotografiert dich jedes Casino für die geführte Kartei. Du erhältst im Gegenzug eine Dauerkarte, die an eine Kreditkarte erinnert, und mit der Du dann bei deinem nächsten Besuch, in Kombination mit deinem Ausweis, ohne weitere Kontrollen dieses Casino betreten kannst. (Ein Eintritt ist natürlich bei jedem Besuch zu bezahlen). Der größte Unterschied zu den Casinos in anderen Ländern liegt beim Wechsel deines Geldes in Chips. Es ist nur möglich, an den Tischen, direkt bei den Croupiers – in Verbindung mit dieser Dauerkarte – Geld zu wechseln. Die Kasse dient ausschließlich dazu, die Chips wieder zurück zu tauschen. Es können dort jedoch niemals Chips erworben werden. Auf diese Weise weiß jedes Casino nicht nur, wie viel Geld Du an einem Abend investiert hast, sie können die Beträge sogar noch den einzelnen Tischen zuordnen. Es ist dagegen schon erlaubt, an einem Tisch z.B. 2.000 Euro zu wechseln und dann an anderen Tischen mit diesen Chips zu spielen. Völlig allergisch reagieren sie, falls Du beabsichtigst selbst Fotos zu schießen. Nicht nur im Innenraum, auch bei einem Versuch das Casino von außen abzulichten, erscheint unverzüglich ein Angestellter der Security und vereitelt jedes Bild für die Erinnerung.