Bei privat organisierten Pokerspielen muss man auf jeden Betrug vorbereitet sein. Das ist kein Klischee welches talentierte Hollywood Autoren kreiert haben, das ist definitiv Realität. Es reduziert sich auch nicht auf illegale Spielclubs in Osteuropa in denen No-Limit Turniere gespielt werden. Mit Kartenbetrug könnt Ihr in jeder deutschen Kneipe, auch wenn nur um ein 10 € Pot gespielt wird, konfrontiert werden. Die Qualität liegt in Osteuropa allerdings auf einem extrem hohen Niveau.

In privaten Pokerräumen bestehen unzählige Möglichkeiten mit den klassischen Kartentricks zu betrügen. Präparieren des Kartenspiels, markieren und abknicken der Karten, falsches  Stapeln des Decks, unterschlagen einer High-Karte und vor allem betrügerisch mischen. Ich war selbst überrascht, wie weit dieses Falschmischen perfektioniert werden kann. Ein mir bekannter Falschspieler wies mich an, ganz genau beim Mischen auf die Karten zu achten und gab mir dazu die Möglichkeit den Stapel in drei Teile zu untergliedern Alles wirkte vollkommen korrekt! Nachdem er die Karten auf 6 Personen verteilte, besaß jeder dieser Spieler zumindest ein Full-House, doch er hielt den höchsten Vierling. Es sind Techniken die auch von Tischzauberern angewendet werden. Wenn ihr solch einen talentierten Dealer in eurer Runde besitzt, dann habt ihr keine Chance. Ich möchte hier nicht näher auf diese klassischen Betrugsmöglichkeiten eingehen. Es sind einfach zu viele, und der beste Ratschlag ist hier: Nur mit Leuten zu spielen, die man kennt.

Bei größeren Turnieren wird zwar auch versucht zu betrügen, doch da die Spieler nur wenig Einfluss darauf besitzen, welcher Dealer ihrem Tisch zugeordnet wird, welche Mitspieler an ihrem Tisch sitzen und mit welchem Kartendeck man spielt, sind diese Techniken dort nicht so effektiv.

Ich konzentriere mich deshalb in den nächsten Blogbeiträgen auf die Manipulation die bei Turnieren in großen Casinoräumen und im Online-Spiel möglich sind.

Gerade beim Online-Poker glauben viele, dass geheime Absprachen ihnen von Nutzen sind. Ich möchte hier noch einmal betonen, dass Absprachen kein Kavaliersdelikt sondern eindeutig Betrug sind. Spieler sprechen sich untereinander ab, weil sie hoffen so mehr Geld zu verdienen. Alleine schon durch  den Informationsaustausch ihrer Pocketcards erwirken sich betrügerische Spieler einen Informationsvorteil. Sie kennen die Karten des Partners und können sich deshalb besser ausrechnen wie hoch ihre Wahrscheinlichkeit zu gewinnen ist. Hält der eine Spieler eine starke oder zumindest spielbare Hand, bleibt der kooperierende Spieler durch Raisen und Reraisen im Pot, um so den Pot bis zu dem Punkt ansteigen zu lassen, an dem alle anderen folden. Oder halten beide eine starke Hand und ein fremder Spieler raist, so foldet die schwächere der beiden starken Hände, damit im dem Fall, dass der fremde Spieler die stärkste Hand besitzt, nur einer der sich absprechenden Spieler sein Kapital verliert. Ohne Absprache wären beide mit ihrer Hand im Spiel geblieben.

Niemand weiß, wie viele Spieler sich in den Online-Pokerräumen absprechen. Dank der immer besser werdenden Überwachung durch Anti-Collusion Programme (Collusion = englisch für geheime Absprachen) gehört dieses Problem jedoch mehr und mehr der Vergangenheit an. Jede Hand, die jemals in einem Pokerraum gespielt wurde, wird gespeichert und so ist es eine Leichtigkeit für die Pokerräume auffälliges Verhalten von Spielern zu identifizieren. Die Pokerräume verfügen dann über die Möglichkeiten der Absprachen verdächtige Spieler zu sperren, ihr Pokerkonto zu konfiszieren und im Extremfall können sie die aufgezeichneten und gespeicherten Daten auch als Beweismittel bei Gericht verwenden.

Ein effektiver, gewinnbringender Betrug durch Absprachen in Pokerräumen wird immer unwahrscheinlicher, aber dennoch sollte man nicht so leichtgläubig sein, dieses vollkommen auszuschließen.