Poker Online Betrug ist nie vollkommen auszuschließen. Über mögliche Absprachen zwischen Spielern habe ich schon geschrieben. Wesentlich extremer ist es jedoch, wenn es Spielern (meist Angestellten des Pokeranbieters) gelingt durch Softwarefehler oder Ausnutzen von Systemschwächen die Karten aller Mitspieler einzusehen.

Positiv zu bewerten ist, dass sich Online-Betrügereien nur für einen gewissen Zeitraum als profitabel erweisen und dann dank aufmerksamer User bzw. verbesserter Überwachungs-Software aufgedeckt werden. Genau dieses ist auch bei den beiden Online Betrügereien geschehen, von denen ich euch hier kurz berichte.

In Australien ist ein Betrug beim Online-Poker ermittelt worden, bei dem sich die Mitarbeiter des Pokeranbieters (über einen Zeitraum von fast 3 Jahren) insgesamt 5,5 Millionen Euro dadurch erschlichen, dass sie in die Karten ihrer Gegner blicken konnten. Wenn ihr in neuen, euch unbekannten, noch nicht als sicher bewerteten Räumen Online-Poker spielt, solltet ihr immer auch darauf achten, ob bei bestimmten Spielern außergewöhnliche Gewinnserien auftreten. Wenn ja, zögert nicht euren Verdacht zu melden. Auch der Online Pokerbetrug in Australien flog schließlich deshalb auf, weil ein Spieler misstrauisch wurde. Es war die maßlose Gier einiger, der am Betrug beteiligten, Falschspieler die den jungen Pokerspieler M. Josern nachdenklich werden ließ. Einer der Pokerspieler gewann z.B. an einem Tag 165.000 Euro und verlor dabei nur 6% der Hände in die er einstieg. Eine Quote, die, wie jeder Pokerspieler weiß, nahezu unmöglich auf seriösen Weg (gerade noch bei Online Pokern in dem man wesentlich schwerer Tells und Reads beurteilen kann als beim Live Poker) zu erzielen ist. Einmal argwöhnisch geworden trug Josern in den nächsten Wochen alle ihm verdächtig anmutenden Daten zusammen und meldete sie schließlich der Kahnawake Gaming Comission. (Diese Kommission lizensiert Online Casinos in Australien.) Deren Nachforschungen bestätigten dann den Betrug sowie den Umstand, dass der Portal Betreiber in der Zwischenzeit von den Betrügereien seiner Angestellten schon in Kenntnis gesetzt war. Um sein Image besorgt, hatte er versucht dieses zu verdecken und nicht öffentlich bekannt werden zu lassen. Die Kommission verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 800.000 € und drohte mit einem Entzug der Glücksspiellizenz. Dass der Betreiber überhaupt seine Lizenz behalten durfte, lag an der bestehenden Sicherheitslücke in der Software, die er auf seiner Pokerplattform nutze, und für die er nicht die Verantwortung trug. Über einen Cheat war es möglich die Karten der jeweiligen Mitspieler an den Tischen einzusehen. Da der Portal Betreiber von dem Software Hersteller auf diese Sicherheitslücke nicht hingewiesen wurde, verklagt er nun seinerseits die Software-Firma auf 40 Millionen € Schadenersatz.

Ein ähnlich gestalteter Fall wurde vor kurzem bei einem anderen Online-Pokercasino bekannt. Ein virtuelles Pokercasino, welches eine Firma aus Costa Rica betreibt, die von einer Dachgesellschaft mit Sitz im kanadischen Indianerreservat Kahnawake kontrolliert wird. Auch hier missbrauchten Angestellten eine Sicherheitslücke in der Software. Ein zu Testzwecken entwickelter Super-User-Accounter war in der Lage die im Spiel verdeckten Karten der Mitspieler einzusehen. Diese Option nutzen dann manche der Angestellten dazu aus, um sich im Online-Pokern von ahnungslosen Mitspieleren hohe Gewinne betrügerisch zu generieren.

Lasst euch jedoch durch diese Vorfälle nicht davon abschrecken Online-Poker zu spielen. Auch M. Josern, der jetzt als Sicherheitsspezialist für ein anderes Pokerportal arbeitet, ist trotz der von ihm aufgedeckten Betrugsfälle davon überzeugt, dass man weiterhin beruhigt Online-Poker spielen kann. Über die Statistiken, welche die Plattformbetreiber führen müssen, kann und wird jeder Betrug aufgedeckt werden.“ Casino Blog