Viele Pokerspieler sind „einsame Wölfe“. Nächtelang sitzen sie vor dem Computer oder am Spieltisch, ihre Nerven vibrieren, ihre Konzentration gehört ausschließlich ihren Karten und angespannt träumen sie von einem lukrativen Gewinn. Sie belasten durch ihr Verhalten nicht nur ihr familiäres Umfeld, sondern viele entwickeln den gesellschaftlichen Stereotyp eines Außenseiters. Aktuelle Studien ergaben, dass bedingt durch die permanente Auseinandersetzung mit Strategien, psychologischen Finessen und Einsamkeit viele Pokerspieler zwar eine überdurchschnittliche Intelligenz auszeichnet, sie dafür aber auch über eine Mangel an emotionaler Zugänglichkeit verfügen. Abgegrenzt  von anderen Gruppierungen und Cliquen eröffnet sich für sie dann plötzlich eine Möglichkeit sowohl ihre Isolation aufzusprengen, als auch ihre Gewinnwahrscheinlichkeiten zu erhöhen.

Sie finden einen Partner mit dem sie betrügerisch zusammenarbeiten können. Jetzt sind sie nicht mehr alleine, sondern sehen sich als Teil einer verschworenen Gemeinschaft, die ihre gemeinsame Intelligenz optimiert und dazu nutzt, die andern Spieler am Tisch (Online oder Live) mit betrügerischen Mitteln abzuzocken. Kein schlechtes Gefühl belastet sie. Ganz im Gegenteil, Genuss und Freude, die auch einst ursächlich für ihr Pokerspiel waren, kehren verstärkt zurück. Diese Partnerschaften sind nicht kurzfristig angelegt, sondern bei einem gemeinsamen Erfolg intensivieren sich diese über die Jahre und oberstes Ziel wird es, ihre betrügerischen Fähigkeiten zu vervollkommnen. Entschuldigungen für ihr mieses Verhalten werden schnell gefunden. Die beliebteste ist und bleibt: „Das geschieht überall, und wenn die Deppen sich von uns abzocken lassen, so sind sie selber schuld.“ Im Endeffekt sehen sie jeden gelungenen Betrug nur als Beleg ihrer überlegenen Intelligenz und sind noch stolz darauf.

Dank der Vielzahl an Kontrollinstrumentarien, die während eines Poker-Turniers installiert sind, reduziert sich der effektive Betrug. Kein Grund, sich zu sicher zu fühlen. Es existieren genügend dreiste Betrüger, die versuchen sich zusätzliche Vorteile zu verschaffen.. Beim Online Poker sprechen sich die Spieler telefonisch ab, sitzen mit ihren Computern nebeneinander oder agieren gleichzeitig mit mehreren Blättern. Bei einem Turnier tauschen sich die Spieler durch die verschiedensten geheimen Zeichen aus. Darauf angesprochen, besitzen die sich absprechenden Spieler meist nicht das geringste Unrechtsbewusstsein sondern glauben, das gehöre zum Pokern dazu. Dem ist natürlich nicht so!

Eine besonders häufig auftretender Betrug ist dazu das sogenannte Chip-Dumping. Zwei Spieler treffen die Vereinbarung sich alle Gewinne und Verluste der Turniere zu teilen und spielen gegeneinander sehr aggressiv, mit dem Ziel, dass ein Spieler am Ende die Chips des anderen gewinnt. Der Spieler X schichtet dadurch seine Chips auf den Spieler Y um, was Spieler Y einen erheblichen Vorteil gegenüber allen anderen Spielern verschafft. Besonders ertragreich beweist sich das Chip Dumping am Final Table. Wenn zwei Teammitglieder mit ihren Chips beim Erreichen des Final Table z.B. den 7. und 8. Platz belegen und durch das Umschichten der Chips einer von ihnen auf den 3. oder 4. Platz vordringt, dann ist das – vor allem beim Kampf um den ersten Platz – ein äußerst gewinnbringendes Spiel. Die Preisgelder am Final Table steigen überproportional an.

Gerade bei den vielen kleinen Buy-In Turnieren werden Absprachen durch die Organisatoren noch begünstigt. In diesen Casinopokerräumen wird den Spielern erlaubt sich ihren Tisch und ihren Platz auszusuchen. Selbst wenn die Plätze zugewiesen werden, besteht eine gute Chance, dass sich absprechende Spieler im Laufe des Turniers an einen Tisch gelangen. Viele der kleinen Buy-In-Turniere haben ein geringes Teilnehmerfeld, das sich auf maximal 10 Tische verteilt.

Eine noch aggressivere Form des Chip-Dumping ist das Chip-Passing. Hierbei gibt ein Spieler heimlich einen Teil seiner Chips an seinen Partner weiter. Gerade bei Großturnieren, die über mehrere Stunden oder sogar Tage gehen, brauchen die Spieler hierfür nur eine Pause an ihrem Tisches abzuwarten oder lauern darauf, dass sie an einen anderen Tisch gebracht werden, an dem die Gegenspieler nicht wissen, wie der Chipstapel einen Moment vorher noch ausgesehen hat. Diese Form des Betruges kommt bei größeren Pokerräumen immer wieder vor, und die Strafe, die einen überführten Täter erwarten kann, wirkt auch nicht gerade abschreckend. Keine schwarze Liste, sondern lediglich ein zeitlich begrenzter Ausschluss bei Turnieren in dem Casino, in dem man überführt wurde. Das ist wirklich zu verschmerzen.

Die nächste Steigerung ist dann der Kartentausch. Professionelle Betrüger, die sich darauf spezialisiert haben Karten aus einem Spiel herauszunehmen, stehlen eine Karte einer Hand (in dem sie z.B. nur eine ihrer Pocketkarten in den auf den Tisch liegenden Kartenstapel zurückgeben) und schmuggeln sie im einem Spiel in dem ihnen diese Karte von Vorteil ist wieder ein. Während eines Turniers werden nur selten die Karten in einem Deck nachgezählt. Und selbst wenn es einmal geschieht und die fehlende Karte registriert wird, so wird von der Turnierleitung nur wenig getan um die fehlende Karte aufzufinden. Die Turnierleitung besitzt nicht die gesetzliche Legitimation 10 Spieler an einem Tisch zu durchsuchen, nur weil eine Karte fehlt. Sollten die Videoaufnahmen keinen eindeutigen Beweis ergeben so bleibt es bei einem Austausch des Kartendecks und sonst nichts. Nicht einmal ein Nachfragen!

Es gibt sogar dummdreiste Betrüger die ihre einbehaltene Hole-Karte an einem anderen Tisch mitnehmen, so dass plötzlich zwei Karten desselben Wertes und derselben Farbe auf dem Tisch liegen. Auch hier folgt lediglich ein Verweis aus dem Turnier und dem Casino.  Casino Blog!!